Profil 11P6 gewinnt BERTINI-Preis

Den Schülerinnen und Schülern des 11P6 (Theater: Herr Lampe; Kunstwerkstatt: Frau Kutschke) wurde am 27. Januar, dem Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, im Ernst-Deutsch-Theater der BERTINI-Preis verliehen.

Bericht über unser Projekt  (NDR – Hamburg Journal vom 26.01.2023)

Bericht über die Preisverleihung (NDR – Hamburg Journal vom 27.01.2023)

Bericht über die Preisverleihung (Hamburger Abendblatt vom 28.01.2023)

Link zur Bertini-Preis-Website: Projektbeschreibung mit Probenfotos

Im Rahmen eines Projekts hat der Kurs ausgehend von der Befassung mit den Wandgemälden von Gretchen Wohlwill, die sich um Hauptgebäude der Schule befinden, eine Theaterperformance unter dem Titel “Gretchen. Bilder der Erinnerung” erarbeitet, die den auf den Bildern dargestellten Frauen eine Stimme gibt und choreografisch-performativ berichten lässt, was sie erlebt haben – von ihrer Erschaffung über die Schändung durch das Übermalen sowie die spätere Freilegung.

In diesem Zusammenhang entstand im Theaterunterricht zunächst in einer kollaborativen Schreibwerkstatt eine Vielzahl von Textfragmenten, etwa über die Beobachtungen und die Beschreibung aus Sicht des Bildes auf die vorüberlaufenden Betrachterinnen und Betrachter oder über die Funktion des Bildes als Mahnerin, die immer wieder szenisch erprobt und überarbeitet wurden. Nach und nach schärfte sich die finale Textgrundlage und das Inszenierungskonzept für die Performance.

Im ersten Teil heißt es etwa: „Im Treppenhaus der Schule sahen wir viele und wir wurden gesehen. Gesichter und Kleider, Stimmen und Menschen säuselten und verschwammen in zeitraffender Geschwindigkeit ihres Vorübergehens.“ Vorproduzierte Videoprojektionen im Hintergrund wechseln von der beobachtenden Perspektive der Vorüberlaufenden im Schulgebäude zur auf dem Bild dargestellten Geigenspielerin, die nun selbst das bunte Treiben – zunächst wohlwollend – beobachtet, bis sie sich mit den anderen direkt an die Zuschauenden wendet: “Im braunen Wahn vernebelte sich mein Sinn, mein Sein, mein Wesen, wurde ich entstellt, entwertet, entartet. Bis mich die Farbe schließlich gänzlich überrollte.“

Die Freilegung bedeutet für das Bild, wieder sichtbar zu sein, es spricht von sich selbst als ein „lebendig lebloses Bild“ in Abgrenzung von der echten Welt, dem “realen Außen“, in dem sie nun an die Verbrechen des NS-Zeit erinnert.

Wir richten nicht nur den Blick zurück in die Schulgeschichte, sondern sind von der gesellschaftlichen Relevanz des Themas auch heute überzeugt – insbesondere davon, dass die künstlerisch-kreative Auseinandersetzung für uns nachhaltig beim alltäglichen Vorbeilaufen an den Gemälden im Treppenhaus sein und nach Aufführungen vor der Schulgemeinschaft im Jubiläumsjahr zu einer bewussteren Erinnerung beitragen wird.

Bisher gab es eine Vor-Premiere, im Rahmen der Veranstaltungen zum Schuljubiläum wird es weitere Aufführungen im zweiten Halbjahr geben.